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Texte rund um die Hebammenarbeit | Übelkeit und Erbrechen

Lisa Prack

 

80-85% aller schwangeren Frauen leiden im ersten Drittel der Schwangerschaft an Übelkeit, ca. die Hälfte davon auch an Erbrechen. Was stecken für Gründe dahinter und kann man wirklich nichts weiter tun als abwarten?

Die Ursachen von Schwangerschaftsübelkeit und –erbrechen sind nach wie vor nicht genau bekannt. Diskutiert werden unter anderem der Einfluss des Schwangerschaftshormons hCG, schwangerschaftsbedingte Veränderungen des Verdauungssystems sowie auch eine genetische Komponente.

Beobachtet wurde, dass die Beschwerden durch Schlafmangel verstärkt werden können. Auch ein niedriger Blutzucker-Spiegel kann einen Übelkeitsanfall auslösen, sowie bestimmte, plötzlich unangenehm gewordene Gerüche, oder anstrengende Situationen im Alltag.
Eine seltene Sonderform stellt die Hyperemesis gravidarum dar – darunter versteht man unstillbares Erbrechen mir starkem Gewichtsverlust und Dehydration. In dem Fall ist eine stationäre Behandlung notwendig.

Aber auch wenn die Beschwerden in einem „normalen Rahmen“ verlaufen, ist es verständlich, dass man sich als Betroffene Sorgen macht. „Macht das dem Kind hoffentlich nichts aus?“ oder „Kann seine Entwicklung gar beeinträchtigt werden?“, mag sich manche Schwangere dann fragen. Hier kann zum Glück beruhigt werden, es gibt keine negativen Auswirkungen auf das Ungeborene.
Dennoch fühlen sich aber viele Schwangere in ihrem Wohlbefinden eingeschränkt und eventuell auch in der Bewältigung des Alltags beeinträchtigt. Die Beschwerden klingen meist um die 12.-16. Schwangerschaftswoche ab, aber bis dahin gibt es einige Möglichkeiten zur Linderung.

Was Erleichterung bringen kann:

  • Da die Übelkeit durch einen niedrigen Blutzuckerspiegel verursacht werden kann, sollte regelmäßig gegessen werden, kleine Zwischenmahlzeiten können eingenommen werden.  Häufig hilft, vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen (z.B. Zwieback).

  • Je nach Frau können unterschiedliche Faktoren (zum Beispiel stark gewürzte oder fette Speisen, Kaffee, Süßes,..) als verschlimmernde Reize wirken; am besten gut auf sich hören und je nach Verträglichkeit die Ernährung bei Bedarf anpassen.

  • Frische Luft und Bewegung sind wichtig, um Übelkeit vorzubeugen.

  • Für ausreichend Ruhepausen, Schlaf und Erholung sorgen; anstrengende Situationen können die Beschwerden verstärken.

  • Bewährte Teerezeptur:
    • Kamillenblüten (nicht bei Korbblütlerallergie!)
    • Melissenblätter
    • Pfefferminzblätter
    Zu je gleichen Teilen mischen, 1 gehäuften TL mit 150 ml Wasser aufgießen, 10-15 min. ziehen lassen, bis zu 5 Tassen täglich.

  • Ingwer: Neuere Studien zeigen, dass Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft durch Anwendungen mit Ingwer vermindert werden können. Die tägliche Dosis von 1g Ingwerwurzel ist nachweislich unbedenklich; höhere Dosen sind nicht als schädlich bekannt, aber es fehlen Studien zur Sicherheit.
    Anwendungsbeispiele mit 1g Ingwer:
    • ½ TL geriebene Ingwerwurzel – als Tee-Aufguss vor oder nach den Mahlzeiten trinken oder z.B. in Karottensuppe mischen
    • ½ TL Ingwer-Frischpflanzenpresssaft 15 min. vor dem Essen einnehmen

  • Als Riechfläschchen können ätherische Öle in der Handtasche immer griffbereit sein: Je nach Geschmack kann Mandarine rot, Zitrone, Bergamotte, Grapefruit oder Pfefferminze die Beschwerden lindern.

  • Auch Homöopathie und Akupunktur können zur Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt werden; bei Bedarf bitte an die jeweilige ausgebildete Fachkraft wenden.

  • Spezielle Armbänder (Akupressurbänder) sind in der Apotheke erhältlich und stimulieren am Handgelenk angelegt einen übelkeitsmindernden Akupressurpunkt; dieser Punkt kann auch händisch stimuliert werden.

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