GEBURTSBERICHT VON U.
Spontangeburt aus Beckenendlage oder
Die Rettung meines Bauches
[Mann] Ergänzungen meines Mannes
Schwangerschaft:
Ich habe keine Übelkeit oder Essensgelüste. Ich gehe immer ins Bad, spazieren und bin im Garten.
SSW 4: es zieht in den Mutterbänden in der Leiste (ich halte es für Muskelkater).
SSW 5: positiver Test morgens. Besuch beim Gynäkologen. Herzchen schlägt schon am US. Abends Verkündung der freudigen Nachricht an meinen Mann. Wir beginnen mit ersten Überlegungen, noch im Geheimen. Im äußerst stressigen Rollout in der Firma bin ich schneller müde und hungrig als sonst. Sonst geht es mir immer gut.
SSW 10: Verkündigung an die Familien zu Weihnachten.
SSW 13: Combined Test und SSW 22 Organscreening Ergebnisse sind sehr gut. Wir erfahren, dass es ein Mädchen wird.
Wir machen Hypnobirthing Kurs und ich visualisiere eine Wassergeburt. Die Atemübungen tun mir sehr gut.
Die Beckenendlage wird erstmals festgestellt bei der Untersuchung beim Gynäkologen in SSW 30. Ab jetzt beginnt der Stress. Maßnahmen zur Drehung werden ergriffen. Indische Brücke, Akupunktur ab SSW 34, Moxen, Vierfüßlerstand, Yoga, Taschenlampe, Eisbeutel, etc. Es hilft nicht.
Als der Gynäkologe seinen Terminkalender für einen Kaiserschnitt-Termin zückt, werde ich nervös. Auch mein Mann findet eine Sectio ohne natürliche Wehen, mit denen Kind und Körper zeigen, dass sie bereit sind, nicht ideal. Davon haben alle Hebammen und Ratgeber abgeraten. Laut Gynäkologe umgeht man das mit künstlichen Wehen.
[Mann] Mir tut meine Frau jetzt sehr leid. Sie hat sich super gehalten, aufgepasst, kein Rotwein,... und hatte sich sehr auf eine natürliche Geburt gefreut. Wir haben auch gelesen, dass es für das Kind besser ist, auf natürliche Art zur Welt zu kommen und wollen unserem kleinen ungeborenen Schatz natürlich den besten Start ermöglichen. Aber ich akzeptiere die Entscheidung des Arztes und bin für den Kaiserschnitt, weil ich es für sicherer halte.
SSW 34/35: Ich höre auf den Rat der älteren Hebamme, dass es schon auch BEL-Spontangeburten gibt (früher wurde das ganz normal gemacht): in Wien im Donauspital und in St. Josef gibt es eine Ambulanz dafür. Ich rufe in St. Josef an. Termine erst ab SSW36.
[Mann] Meine Frau erzählt mir von der Möglichkeit, in St. Josef auch in Beckenendlage eine Spontangeburt zu machen. Ich bin skeptisch. es wird schon einen Sinn haben, dass dies mittlerweile eine klare Indikation für einen Kaiserschnitt ist. Ich merke aber, wie sehr es meine Frau belastet. Sie möchte keinen vermeidbaren Kaiserschnitt. Wir reden über die Ambulanz in St. Josef und dass sie dort hingehen will. Ich bleibe skeptisch und hoffe immer noch, dass sich unser kleiner Schatz dreht.
Es kommt die fragliche SSW 36 und das Baby ist leider noch nicht gedreht. Ich bekomme sehr kurzfristig am selben Tag einen Termin in St Josef.
[Mann] Ein Check wird nicht schaden. Ich hoffe, es beruhigt sie. Ich bin realistisch: Inzwischen ist eine selbständige Drehung unwahrscheinlich (aber nicht unmöglich).
SSW 36+0: Ich (mein Becken) und das Baby werden vermessen und ein genauer US wird gemacht. Alles ist normal. Die Ärztin meint, es sei daher alles möglich und ich könne vom derzeitigen Standpunkt aus eine Spontangeburt versuchen. Selbstverständlich gibt es noch weitere Checks in den kommenden Wochen.
Darauf direkt angesprochen: Auch eine „äußere Wendung” ist möglich. (Ich habe im Vorfeld darüber gelesen und es erscheint mir sinnvoll, das Kind einfach äußerlich zu drehen). Die Ärztin gibt mir einen Termin dafür in zwei Tagen und meint, ich könnte es mir überlegen, mit meinem Mann besprechen und sie dann morgen informieren. Es ist kurzfristig, aber danach hat sie Urlaub (es ist nun mal Sommerferienzeit) und nachher ist es zu spät. Die Wendung geht nur bis zu einer bestimmten SSW.
Sie gibt mir auch Infozettel mit, die aber eher abschrecken. Nun muss ich meinen Mann überzeugen, der sich dann über die Homepage informiert. Mit dem Zettel ist es nicht einfach, denn dieser zeigt alle Komplikationen auf, was nicht gerade eine Werbung für spontane BEL-Geburt ist. Er ist skeptisch. Er meint, dass es heutzutage nicht mehr üblich ist, BEL ohne Kaiserschnitt zu entbinden. Die Homepage bringt ihn zumindest soweit, dass er zum Termin mitkommt. Auch die Ärzte in St. Josef sind Mediziner gehen kein Risiko ein.
[Mann] Meine Frau kommt von dem Ambulanztermin (ich hatte leider Arbeit) zurück und erzählt mir von der Wendung. Ich bin immer noch skeptisch und als mir meine Frau einen „roten Zettel”, den Revers für die Beckenendlagen-Spontangeburt in die Hand drückt, kommt es kurz zum Streit zwischen uns. Auf dem Zettel wird unter Nennung von zwei aktuellen Studien ausgeführt, dass eine BEL-Spontangeburt um ein vielfaches riskanter ist als der Kaiserschnitt, dass die Todesrate bei den Kindern 10x höher ist… ein Horrorzettel für mich und ich kann nicht mehr nachvollziehen, warum meine Frau das will. Sie erzählt mir, die Ärztin hätte ihr das erklärt und ich beschließe, mir das ihr zuliebe selbst anzuhören.
Die Wendung finde ich gut, in einem ordentlichen Spital, mit Notfallteam, sehe ich hier kein Risiko. Wenn es funktioniert, wäre alles perfekt.
SSW 36+2: Versuch äußere Wendung: Termin morgens im Spital. Wir haben alles mit, denn es könnte sein, dass wir mit Baby heimgehen und darauf sind wir vorbereitet.
Erst wird ein CTG geschrieben. Die Ärztin kommt vorbei und erklärt uns nochmal die Vorgehensweise und versichert sich, dass wir das wirklich wollen. Im Notfall kann jederzeit eine Sectio gemacht werden. Es wird ein Zugang in den Arm gelegt. Dieser Zugang sticht bei jeder Bewegung. Ich bekomme damit Wehenhemmer und ein bisschen Schmerzmittel. Dann konzentriere ich mich nach Anweisung nur auf die Atmung und auf einen lockeren Bauch und die Ärztin macht die Wendungsversuche.
Sie drückt dabei auf den Bauch und schiebt das Baby. Es ist schon fest und natürlich ist Herumdrücken auf einem Schwangerschaftsbauch nicht angenehm, doch nicht so schlimm. Mein Mann sagt, sie hatte die ganze Handflächenbreite versenkt. Aussehen tut es wohl schon schlimm, doch ich sehe nichts davon. Die Atemübungen helfen mir auch hier schon.
Die Ärztin gibt sich große Mühe, doch weder in die eine noch in die andere Richtung lässt sich unser Baby wenden. Sie bleibt einfach lieber sitzen. Das Ergebnis lässt mich verzweifelt zurück. Alle Hebammen und Schwestern sind sehr lieb und ich kann mit einigen sprechen und vergieße Tränen. Mein Mann muss leider mittags in die Arbeit los.
[Mann] Bei dem Gespräch vor der Wendung lerne ich die Ärztin kennen. Sie nimmt sich viel Zeit für uns und versichert mir, dass auch hier keinerlei Risiken bei einer Beckendlagen-Spontangeburt eingegangen würden. Bevor irgendwelche Risiken für Mutter oder Baby bestünden, würde man einen Kaiserschnitt machen. Dafür stehe auch ein Team bereit, in 7min sei das einsatzbereit. Das nimmt mir die Angst, auch den „roten Horrorzettel” relativiert sie. Es sei einfach leider nicht mehr Teil der Ausbildung, BEL-Spontangeburten zu machen, daher komme es, verbunden mit vielen Hausgeburten, leider zu solchen Zahlen. Bei ihnen in St. Josef gebe es zwar ein leicht erhöhtes Risiko, aber im minimalen Bereich. Ich bin ruhiger.
Die Wendung erlebe ich dann sehr professionell. Es sieht zwar ziemlich heftig aus, wie die ganze Hand der Ärztin im Bauch meines Schatzes verschwindet, aber meine Frau ist recht ruhig dabei. Das Baby ist auch ziemlich ruhig, nur einmal geht der Herzschlag kurz runter. Die Ärztin hört sofort auf und der Herzschlag erholt sich sofort. Unsere Kleine ist offensichtlich robust. Aber auch beharrlich, sie will sich nicht drehen, nach zwei Versuchen hört die Ärztin auf. Meine Frau ist am Boden zerstört! Ich bleibe noch bei ihr, bis sie auf dem Zimmer ist, aber gegen Mittag muss ich arbeiten.
Nach einer Wendung, egal ob erfolgreich oder nicht, muss man zur Sicherheit eine Nacht zur Beobachtung im Spital bleiben. Nachmittags und abends wird jeweils noch ein CTG geschrieben. Dann endlich wird der Zugang aus dem Arm entfernt, der mit dem steifen Krankenhausnachthemd auch ständig bewegt wird. Dem Baby geht es immer super. Sie ließ sich gar nicht aus der Ruhe bringen. Ich verbringe eine Nacht im Spital und lerne, dass die Nachthemden unbequem sind. Zur Geburt bringe ich ein eigenes mit.
Am Morgen nochmals ein CTG-Termin. Dem Baby geht's super, nur ich bin immer noch verzweifelt. Eine andere Ärztin macht am nächsten Tag noch einen Ultraschall, falls sie sich nachts gedreht hätte, was aber nicht der Fall ist, wie ich auch selbst ertaste. Sie rät mir, schon jetzt Kontakte zu anderen Jungmüttern in der Nähe zu knüpfen. Mittags werde ich entlassen.
Fazit Wendung: Auch wenn es nichts genutzt hat: ich würde es wieder tun. Es war wenig schmerzhaft und ich hätte mich in den Hintern gebissen, wenn ich es nicht versucht hätte. Ich (oder wir) hatte nur wohl zu viele Hoffnungen in die Wendung gesetzt. Nach einiger Zeit finde ich mich damit ab und verlasse mich auf die Möglichkeit, in St Josef auch so eine Spontangeburt zu haben. Die gute Seite: ich kenne schon das Spital, die Wege, einige Personen und die Station. Ich weiß, was ich mitbringen möchte und wie das Zimmer aussieht. Dann wird bei der Geburt alles nicht so neu sein.
Die ständigen Fragen anderer Leute aus dem Bekanntenkreis „Hat sie sich schon gedreht?” machen einen nervös.
SSW 39: Kontrolle im Spital. CTG und US: Größe Baby, Check der Plazenta und Fruchtwasser.
Die Ärztin versichert nochmal, dass eine Spontangeburt aus Beckenendlage möglich ist und sie das befürwortet in meinem Fall. Diese Aussage nimmt den Stress und wir gehen mit einem guten Gefühl in die nächsten Tage ohne ständige Übungen. Ich verabschiede mich von meiner Vorstellung einer Wassergeburt, denn die geht nicht bei BEL. Wir haben eine Aufklärung zu PDA und Kaiserschnitt, da wir für diesen Fall vorbereitet sein müssen. Ich bin realistisch: Sectio kann ein Weg sein. Vorher versuchen wir den spontanen.
SSW 40: Im Spital wird CTG geschrieben. Dem Baby geht's gut. Die vaginale Untersuchung der Ärztin ergibt, dass der Muttermundrand weich ist. In Vorbereitung, aber sonst nichts. Alle sind nervös und fragen oft.
SSW 40+2: Ich habe nachts Rückenschmerzen und der Unterbauch zieht. Wir sind unsicher. Ich möchte schlafen, liege aber wach und mache alle Hypnobirthing-Atemtechniken. Mein Mann erwacht und schlägt Wärmflaschen vor, die dann erstmal die Schmerzen lindern. Ich kann den Rest der Nacht schlafen. Am Morgen rufen wir die Ärztin an. Sicherheitshalber. Sie kann natürlich über das Telefon keine Diagnose stellen und meint, wir sollen vorbeikommen. Bei der Untersuchung sagen Ärztin und Hebamme übereinstimmend, dass es Übungswehen waren. Um das festzustellen, in die Badewanne legen und es wird besser. Jedenfalls ist alles ganz normal. Also wieder nach Hause. (Gut, dass wir nicht um 2 Uhr früh losgefahren sind. Dann hätten wir beide nichts geschlafen und wären doch nur wieder heimgeschickt worden. Über sowas freut sich auch kein Arzt, der dann um 2 Uhr früh ins Spital gerufen wird.)
Inzwischen gibt es natürlich viele nervige Fragen: „Ist das Baby schon da?”, obwohl wir den genauen Termin nie verraten haben und immer zwei Wochen später gesagt haben.
SSW 40+4: Kontrolle im Spital: CTG und Infozettel über Übertragung und natürliche Methoden zur Geburtseinleitung ab SSW 41. Vorher einfach nur entspannen, gut zureden, Musik vorspielen etc.
Gesagt getan: ich genieße die Tage und gehe ins Schwimmbad, spazieren und ins Restaurant. Die hochsommerliche Hitze macht mir nichts.
Wir fragen die Ärztin beim US, ob sie sieht, dass es ein Mädchen ist, denn seit dem Organscreening in SSW 22 hat das keiner mehr bestätigt. Wir machen uns Sorgen, dass wir sie falsch ansprechen und sie deswegen nicht raus will? Leider ist es schon zu tief im Becken, um was zu sehen. Wir sollten sie mit Baby ansprechen derweilen. Man sieht, unsere Nerven sind unruhig. Wir machen uns alle möglichen (unnötigen) Sorgen.
SSW 41: Kontrolle im Spital: CTG und Gespräch mit der Hebamme. Wir bekommen Rizinusöl für einen Hebammen-Cocktail zum Mischen zuhause.
Die Ärztin nimmt eine Eipolablösung vor. Sehr schmerzhaft und sehr unangenehm. Es zieht die ganze Heimfahrt im Rücken und Unterbauch und tut beim Gehen weh. Ich bewege mich langsam und vorsichtig.
Ich soll den Cocktail heute trinken und warten. Sie leitet die Geburt sonst SSW 41+4 ein.
[Mann] Ich werde langsam unrund, weil ich leider nur 3 Wochen freie Zeit habe und gerne ein paar Wochen mit meinen beiden Schätzen genießen möchte, bevor ich wieder voll arbeite. Jeder Tag, den die Kleine später kommt, verkürzt diese Zeit, die ich mir mit vielen Bitten mühsam erkämpft habe.
Zu Hause angekommen ein schnelles Essen und der Hebammen-Cocktail laut Anleitung (alkoholfrei). Schmeckt recht gut mit dieser Milch-Nelken-Zimt Mischung. Dieser sollte in 6 bis 8 Stunden, also heute Abend, wirken. Nach dem Abendessen noch immer keine Reaktion. Wir machen uns bettfertig und fernsehen etwas.
22 Uhr: Ich spüre leichtes Ziehen im Rücken und gehe in die Badewanne, weil wir vermuten, dass es wieder Übungswehen sind. In der äußerst heißen Badewanne geht's mir tatsächlich besser. Mein Mann legt sich nieder, ich bleibe noch im warmen Wasser. Durchfall stellt sich immer noch keiner ein. Das Zeug wirkt einfach nicht.
[Mann] Ich hab die Badewanne wohl ein wenig heiß eingelassen. Aber meiner Frau geht es besser. Der Cocktail scheint gar keine Reaktion hervorzurufen. Im Spital wurde uns erklärt, das käme in ca. 10% der Fälle vor. Ich habe das Gefühl, unsere Kleine will auch das aussitzen. Ich bereite mich innerlich schon mal auf die künstliche Geburtseinleitung in 3 Tagen vor. Heute glaube ich nicht mehr, dass etwas passiert, also gehe ich schlafen, denn morgen haben wir viel vor.
23 Uhr: Ich gehe aus der Wanne, weil ich Stuhl habe. Keineswegs Durchfall, sondern ganz normal. Das Zeug wirkt einfach nicht. Ich gehe schlafen. (Mein Körper bereitete sich durch Entleerung für mehr Platz vor, nur denke ich mir nix dabei. Sonst habe ich nie um diese Uhrzeit Stuhl, aber ich checke es nicht, denn davon haben wir im Geburtsvorbereitungskurs auch nichts gehört.)
Ca. 1 Uhr: Ich wache auf, weil Schleim zwischen meinen Beinen ist. (Vermutlich der Schleimpfropf, wie ich im Nachhinein weiß). Ach ja, die Ärztin hatte gemeint, es geht altes Blut ab und das wäre normal nach der Eipolablösung. Die Reaktion kommt spät. Es zieht auch ganz schön im Rücken und Bauch. Ich spüre keine Wellen, es ist kontinuierlich wie bei den Übungswehen letzte Woche. Ich versuche, mit dem Schmerz umzugehen, lege mich hin, mache ein paar Rückenübungen, sitze am Pezziball und hole eine Wärmflasche wie letzte Woche. Ich atme wie gelernt bei HypnoBirthing. Immer wieder fließt bräunliches Blut aus mir heraus (wie bei der Eipolablösung normal). Ich habe nochmals Stuhl, denke mir aber immer noch nichts dabei.
2:30 Uhr: Mein Mann wacht auf und kommt ins Wohnzimmer. Ich sage ihm, wie es mir geht und bitte ihn, bei mir zu bleiben. Wir sind uns nicht sicher und wollen mitten in der Nacht niemand anrufen, wenn es wieder nur Übungswehen sind. Die Wärmflasche hilft nicht mehr wirklich, fühlt sich aber gut an.
[Mann] Um 2:30 Uhr finde ich meine Frau im Wohnzimmer. Ihr ist schlecht, sie hat einen bräunlichen Ausfluss und etwas Durchfall.
Wir plaudern und kommen gemeinsam drauf, dass ihre „Rückenschmerzen” inzwischen wellenartig und in Abständen kommen. Also dürften das Wehen sein. Ich hole eine Uhr mit Sekundenzeiger. Man hat uns im Spital erklärt, wir müssten erst losfahren, wenn die Wehen im Abstand von weniger als 5min kämen und mindestens 1min dauern. Wir wollen nicht zu früh losfahren, dass sie uns nicht nach Hause schicken.
Mein Mann stoppt Dauer und Abstände zwischen den Wehen (inzwischen sind wir uns sicher: es sind welche). Ich selbst könnte keine Zeiten mehr stoppen. (Das hätte uns zu denken geben sollen).
Dauer zwischen 30 sek-1 min, Pause 4-7 min. Wir kommen zu keinem kontinuierlichen 1 Minute-Dauern und 5 Minuten Pause-Rhythmus, ab welchem man ins Spital fahren soll. Ich wechsle die Position zwischen seitlich liegen auf der Couch, lehnen vornüber am Ball, abstützen vornüber, Vierfüßlerstand. Irgendwann auf der Couch seitlich liegend finde ich, dass diesmal etwas mehr Flüssigkeit aus mir heraus geflossen ist. Eventuell Blasensprung, naja so nass ist es auch nicht, oder? Wir können es nicht eindeutig identifizieren. (Ich lege mir dunkle Handtücher unter. Besser wären Weiße, denn die kann man heißer waschen und man sieht, was sich tut). Im Nachhinein wissen wir, dass es eh der Blasensprung war.
Gleichzeitig ist mir übel. Ich erbreche mehrmals, schaffe es aber immer rechtzeitig auf die Toilette. In diesem Zustand möchte ich nicht Auto fahren. Erstaunlicherweise macht mir der Weg zum WC und die Bewegung nichts aus, wenn ich mich auch langsamer bewege. (Auch hier bereitete sich mein Körper vor. Ein voller Magen stört bei der Geburt)
[Mann] 3:40 Uhr Anrufversuch Ärztin.
Ich erreiche sie nicht, also rufe ich die Hebammen im Spital an.
Die Wehen kommen mittlerweile definitiv in einem Abstand von 5min oder weniger, aber sie dauern manchmal 1min, manchmal länger, manchmal auch viel kürzer.
Man erklärt mir, ich solle warten, bis die Wehen länger dauern.
4 Uhr Rückruf Ärztin: Sie meint, wenn es geht (Übelkeit), sollen wir ins Spital kommen, sie hat sowieso gerade Dienst. Wir beschließen zu warten, bis die Übelkeit ein wenig abklingt. Wenn meine Frau sich übergeben muss, wollen wir nicht zu früh im Auto sitzen.
Beim ersten Kind hat man Zeit, sagt man.
[Mann] Es ist kurz vor 5 Uhr und die Wehen kommen jetzt im Abstand von weniger als 4min. Mir wird das zu heikel und ich erkläre meiner Frau, dass wir jetzt fahren. Ich hole einen Plastikkübel und lege ein großes Handtuch auf den Autositz.
5 Uhr: Wir packen uns zusammen und fahren um 5:10 Uhr im Morgengrauen los. Ich halte den Kübel, falls mir schlecht wird. Mein Mann stoppt auch im Auto weiterhin die Wehen und Pausen. Sie werden kürzer. Gut, dass kein Verkehr ist um diese Uhrzeit. Bodenwellen sind unerträglich. Wir informieren noch niemand, da wir nicht sicher sind, was es bedeutet.
[Mann] Ich merke, dass der Abstand der Wehen noch kürzer wird und will so schnell wie möglich ins Spital. Ich mache mir Sorgen, dass wir zu lange gewartet haben. Wir parken direkt vor dem Haupteingang. Ich schnappe die Tasche und wir gehen hinein.
6 Uhr: Ankunft Klinik. Die Hebamme fragt nach Name, Mukipass, SSW und …. ach es ist Ihr 1. Kind? Dann haben wir Zeit…. Sie bringt uns in einen freien Kreißsaal und hängt mich ans CTG. Mein Mann erledigt die Formulare. Ich sage realistisch, dass ich diese Schmerzen nicht mehr stundenlang aushalten kann und sie sollen eine PDA oder Schmerzmittel machen.
Die Hebamme möchte mich nicht untersuchen, da sie nachts so viel Stress hatten. Erst muss sowieso CTG sein und den Rest soll dann der Tagdienst übernehmen. Die Ärztin hätte sie informiert. Ich und mein Mann fragen nochmals nach Schmerzmittel und PDA, denn für viele Stunden sind die Schmerzen zu heftig und so realistisch bin ich schon, dass ich dies nicht durchhalte. Erstmal mindestens 30 Minuten CTG ist nötig. Ich winde mich herum und weiß nicht, wie ich an den Kabeln hängen soll. Das CTG hat natürlich bei Bewegungen immer Aussetzer. Ich versuche weiterhin wie zuhause verschiedene Positionen und warte, bis die Zeit vergeht. Mein Mann hilft, dass das CTG doch misst und ist da für mich. Sonst sind wir alleine. Noch immer wissen wir nicht, ob es losgeht oder nur Übung. Die Zeit am CTG erscheint endlos, quälend und jetzt ist es richtig schmerzhaft.
[Mann] Die Hebammen im Spital sind offensichtlich ziemlich gestresst. Wir werden in den Kreissaal gebracht, aber es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis was passiert. Meiner Frau wird ein CTG umgebunden, das mehr schlecht als recht funktioniert. Sie hat große Schmerzen und ich beschließe, sie auf eine PDA anzusprechen. Meine Frau krümmt sich und macht Atemübungen und 30min kommt keiner, um mal nachzusehen, ob wir überhaupt schon so weit sind… Ich bin sauer auf die Hebammen, versuche es aber vor meiner Frau zu verbergen, damit sie nicht nervös wird.
7 Uhr: CTG fertig. Ich sage nochmals, dass ich die Schmerzen nicht so lange aushalte, wie die Hebamme tut, dass es noch dauert. Die Hebamme schickt mich zur Schmerzlinderung unter die Dusche. Sie hat jetzt Dienstschluss. Ich ziehe mich aus und dusche. Wasser mag ich ja und wenn sie es sagt, wird es gut sein.
[Mann] Am liebsten würde ich einen Schrei loslassen. Was soll das mit „wir haben Dienstschluss”. Wir sind in einem Spital und nicht im Meldeamt, ich würde schon erwarten, dass man eine Frau in Schmerzen zumindestens mal untersucht.
7:15 Uhr. Die Ärztin kommt. Sie findet mich unter der Dusche und will erst wieder gehen.
[Mann] Wir wissen von den Untersuchungen, dass sie dann länger weg ist und da meine Frau Schmerzen hat und sie, fast 1,5 Stunden nachdem wir im Spital angekommen sind, noch immer niemand untersucht hat, bitte ich sie zu bleiben. Meine Frau kommt aus der Dusche und ich zeige der Ärztin die Binde (die meine Frau bis zum Duschen anhatte) mit dem Ausfluss. Die Ärztin meint, dass sei schon Fruchtwasser.
Ich komme schnell heraus und klettere halbnass auf das Kreißsaalbett. Ich will jetzt wissen, was los ist.
Untersuchungsergebnis: Muttermund vollständig verstrichen, sie tastet den Po des Babys. Sie kann das kaum glauben, da ich keinen Mucks mache. Naja wohl weniger Mucks, als sie gewöhnt ist.
[Mann] Es bricht Hektik aus, 3 Hebammen kommen im Laufschritt herein, es wird alles Mögliche hergerichtet, vorbereitet… Am liebsten würde ich den Hebammen ins Gesicht schreien, dass sie vielleicht in den letzten 1,5 Stunden mal nachsehen hätten sollen, aber ich schlucke es runter und versuche, meiner Frau in der Hektik beizustehen.
Ich bleibe gleich am Kreißsaalbett. Im 4 Füßlerstand verkehrt am Kopfteil des Bettes aufstützend geht es weiter. Sie hängen mich wieder ans CTG (oje!). Die Gurte des CTGs sind sehr unangenehm und drücken am Bauch. Mein Mann gibt mir Rescue-Tropfen nach jeder Wehe und bekommt einen kühlen Waschlappen, mit dem er mir bei Bedarf das Gesicht abwischen darf. Viel wichtiger ist aber die Wasserflasche mit Sportverschluss, von der ich nach jeder Wehe ein paar Schluck nehme, denn das Atmen der Wehen macht trocken. Es dauere nicht mehr lange; wie lange, wollen sie aber auch nicht sagen? Ich bin ahnungslos.
[Mann] Ich spreche die Ärztin wegen den Schmerzen an und frage, wie lange die Geburt noch dauern wird. Ich meine, dass meine Frau eine PDA brauche, weil sie dieses Schmerzlevel nicht für mehrere Stunden aushalten würde. Die Ärztin meint, dafür ist es zu spät, die Geburt beginnt schon. Ich bekomme Bachblütentropfen (sic!), die meine Frau nach jeder Wehe als Schmerzmittel bekommen soll. Da Glaube ja Berge versetzen kann, gebe ich meiner Frau nach jeder Wehe ein paar Tropfen und versichere ihr, dass damit die Schmerzen gleich viel besser sind. Es scheint zu wirken, was wieder mal zeigt, dass unser Geist doch über unseren Körper gebietet.
Es wird ein Zugang im Arm gelegt. Dieser ist deutlich besser als der von der Wendung und behindert oder schmerzt nicht. Ich kann den Arm normal verwenden. Die Ärztin meint, es geht besser mit Wehenmittel. Die Schmerzen werden nicht stärker, aber kontinuierlicher und somit geht mehr weiter.
Ich verspüre Pressdrang, bin aber der Meinung, es sei viel zu früh. Erst als die Ärztin sagt, das ist okay, checke ich, dass es wohl wirklich nicht mehr lange dauert. Bis dahin habe ich mich nie pressen getraut. Ich dachte, wir sind noch nicht in der Phase. Das sollte mir mal wer sagen!
Ich soll mich umdrehen und es werden Fußstützen montiert, da meine Kraft so größer ist. Jetzt ist mein Oberkörper in 95° Sitzposition und meine Unterschenkel liegen in Gynstuhlstützen. Ich sitze genau am Steißbein, was ich auch spüre. Meine Blase ist voll und sie wird per Katheter geleert. Ich spüre, dass schon ein Stückchen Kind da ist. Ich spüre, dass die Ärztin die Vagina rundherum ein wenig ums Kind wegschiebt. Es dehnt sehr und zieht. Jetzt wird mir bewusst, dass ich ein ganzes Kind unten rauspressen soll und es entsteht Angst im Kopf. Dies hemmt wohl ein wenig. Es muss ein kleiner Schnitt gemacht werden.
Der Wehenschreiber wird abgehängt. Nur mehr ein Gurt für die Herztöne. Eine Wohltat, weil die Gummis um den Bauch schmerzhaft sind. Es kommt wieder eine Wehe und ich soll pressen. Bei der nächsten Wehe weiter, nur diese kommt nicht. Ich warte auf die Wehe und sie kommt nicht. Ich kommuniziere das. Ich spüre die Nervosität im Raum steigen und die Ärztin fordert mich dringend auf zu pressen. Mein Mann wird sehr eindringlich. Ich merke, hier ist Feuer am Dach und beschließe, auch ohne Wehe einfach zu pressen und dabei zu schreien. Ich denke noch bewusst, dass wir im Kurs gelernt haben, A&O zu schreien und keinesfalls I, damit alles offen bleibt. Es funktioniert schließlich. Die Ärztin hilft ein bisschen dehnen und dreht das Kind. Unsere Tochter wird um 8:25 Uhr geboren. Das CTG kommt endlich weg. Ich bin erleichtert und froh.
[Mann] Mittlerweile sind 3 Hebammen, 3 Ärztinnen da und die 3 Kinderärzte, die draußen warten sollten, stehen auch schon im Kreißsaal. Obwohl wir uns eine ruhige Geburt und wenig Leute im Kreißsaal gewünscht haben, stört es gar nicht, es sind sowieso andere Dinge wichtig. (Wir wurden bei Vorgesprächen gefragt, ob es okay ist, das auch Kollegen in Ausbildung bei der bel Geburt dabei sein dürfen, damit sie es lernen können. Das war für uns okay.)
Meine Frau macht das wirklich toll, und das ohne Schmerzmittel (die Bachblütentropfen zählen ja wohl nicht). Mit jeder Wehe kommt ein wenig mehr zum Vorschein, ich sehe schon den Popo unserer Tochter. Meine Frau bekommt laufend Wehenmittel erhöht. Offensichtlich haben die Ärzte doch Angst, dass was schiefgeht und ich werde auch ein wenig nervös.
Nach einer weiteren Wehe „flutscht” der Körper unserer Tochter raus, es sieht irgendwie seltsam aus, Popsch zuerst, dann Körper und (angewinkelte) Beine. So steckt sie. Die Ärztin wird nervös, der Kopf muss noch raus, aber bei meiner Frau kommt gerade keine Wehe. Es wird ein kleiner Damm-Einschnitt gemacht, weil meine Frau sich leicht verkrampft hat. Es wird wieder mehr Wehenmittel eingestellt. Ich habe das Gefühl, wenn jetzt nichts weitergeht, ist das ein echtes Problem und bin nervös. Meine Frau spürt die Aufregung im Raum und lässt einen „Urschrei” los und drückt sichtlich unter enormer Anstrengung. Es klappt! Um 8:25 Uhr kommt unsere Kleine zur Welt. Ich bekomme gleich einen Schock, weil das Kind einen wachsweißen Kopf hat und sich nicht bewegt.
Das Kind kommt kurz zu mir auf den Bauch und wird dann mitgenommen. Ich fand das Baby sehr schön. Gar kein zerdrückter Kopf, wie wir gewarnt wurden, dass bei BEL-Geburten üblich sei.
Ich bin k.o. Mein Mann schaut fragend und ich sage ihm, er soll mitgehen mit dem Baby, denn ich fühle mich nicht in der Lage, jetzt mitzukommen und zuschauen. Ich muss erstmal kurz schnaufen. Ich frage, ob ich gerissen bin. Ja ein kleiner Schnitt, nur der innere Ring, kein Muskel. Ich frage, ob es ein Mädchen sei? Ja sie denken schon…. also alle Sorgen umsonst.
Mir wird sehr kalt und ich beginne zu zittern. Das sei normal, ich solle es zulassen, damit ich später keinen Muskelkater bekomme. Ich werde zugedeckt, ein wenig bequemer gelegt und die Hebamme tastet meinen Bauch ab und wartet auf die Nachgeburt. Ich frage nach, ob es schon dringend sei, denn ich habe das Bedürfnis, erstmal durchzuatmen. Die Hebamme sagt, es sind 15 Minuten vergangen und die Nachgeburt darf bis zu einer Stunde dauern. Na also gar kein Stress.
[Mann] Es bricht unmittelbar nach der Geburt wieder Hektik aus. Obwohl die Ärztin wusste, dass ich gerne die Nabelschnur durchschneiden wollte, obwohl wir wollten, dass die Kleine so lange wie möglich bei uns bleiben soll, greift die Ärztin sofort zur Schere, durchtrennt die Nabelschnur und gibt das Kind den Kinderärzten, die im Laufschritt davoneilen. Ich bin innerlich zerrissen, meine Frau liegt da, sichtlich mitgenommen von der Geburt und unsere Tochter wird um Laufschritt fortgebracht und ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Zum Glück erlöst mich meine Frau und sagt, es ist alles ok mit ihr, ich soll zum Baby gehen. Die Ärztin führt mich nach ca. 1min ins Untersuchungszimmer. Ich bekomme wieder einen Schock: unsere Tochter liegt, umringt von 3 Kinderärztinnen, auf einem kleinen, bauchhohen Tisch, es sind Sonden an sie angeschlossen und eine Ärztin drückt eine Atemmaske auf ihr Gesicht. Eine der Ärztinnen macht Platz für mich und ich sehe unsere Tochter zum ersten Mal bewusst. Sie schreit mich an (das war wohl ein Omen ;.)
Die leitende Kinderärztin erklärt mir, es ist alles in Ordnung, sie hätten nur der Lunge etwas „nachhelfen” müssen.
Sie wird nicht beatmet, es würde nur durch „Luftstöße” die Lunge entfaltet. Ihr Herzschlag ist (wie schon bei allen CTGs) super, aber die Sauerstoffsättigung ist schlecht. Auch nach ein paar Minuten hat sich die Anzeige der Sättigung nicht gebessert. Langsam kommen bei den Kinderärztinnen aber Zweifel über den Wert auf, denn das Baby schreit, ist rosig und strampelt ganz munter. Die Atemmaske taugt ihr gar nicht. Die erste Ärztin meint, der Wert könne nicht stimmen. Neue Pads und ein neues Kabelset werden angeschlossen, der Wert bleibt aber bei unter 80%. Nach ein paar weiteren Minuten (des ordentlichen Geschreis und Gestrampels unserer putzmunteren Tochter) hat sich bei allen 3 Kinderärztinnen der Eindruck verfestigt, dass der Wert nicht korrekt sein kann, da es der Kleinen offensichtlich gut geht. Es wird ein mobiles Gerät zur Überwachung der Sauerstoffsättigung angeschlossen, da ich darum bitte, das Baby zur Mutter bringen zu dürfen. Und siehe da, das mobile Gerät zeigt eine Sauerstoffsättigung von 98% an. Ich darf unsere Tochter zu meiner Frau bringen.
Die neue Abteilung wurde erst am Tag davor umgesiedelt und vermutlich hatte das Gerät einen Fehler.
Jetzt muss ich genäht werden. Die Lokalanästhesie-Spritze sticht unangenehm. Es geht schnell. Außerdem ist noch eine innere Schamlippe abgeschürft. Das könnte etwas brennen, wird mir erklärt.
Dann haben wir Zeit fürs erste Bonding zu dritt. Die Hebamme sagt, ich soll versuchen aufzustehen und aufs WC gehen und duschen, wenn der Kreislauf das zulässt. Ich mache das langsam und vorsichtig mit mehreren Versuchen. Schließlich werden wir auf die Station gebracht.
Wir haben ein Familienzimmer für uns. Das Bonding zu dritt geht sehr gut. Wir betrachten es als Sommerurlaub, den wir heuer eh nicht machen hochschwanger und jetzt mit Neugeborenem.
Mein Mann erledigt Papierkram und die Zeit alleine erscheint mir schon lange. Ich weiß nicht so recht, wie ich das Baby halten muss und so läuten wir um Stillhilfe. Mit Hilfe der Schwester geht das gut. Wir müssen es erst lernen (Brust wie eine Semmel in den Mund stecken). Stuhl und Harn geht gut (ich spüle mit der Wasserflasche wegen der Abschürfung).
Wochenbett: In den ersten Tagen spüre ich mein Steißbein, den Nabel beim Draufdrücken und die genähte Stelle. Später kommen noch Verspannungen in der Schulter dazu von unergonomischem Stillen. Milcheinschuss nach 2,5 Tagen. Das Baby nimmt ab dem 3. Tag zu und hat am 6. Tag sein Geburtsgewicht wieder erreicht.
Es kommt die Schwester morgens, Frühstück, Wäsche, Kindercheck, Fotografin, Visite, Mittagessen, Milchpumpenerklärung, Fiebermessen ich, Putzfrau und das alles bis 14 Uhr. Da kann es manchmal schon stressig werden.
Am 4 Tag nach der Geburt werden wir entlassen. Zuhause kommt dann der Schock durch weite Wege. Im Spital sind Bett, Wickelplatz, Esstisch, WC und Dusche maximal 5 Schritte entfernt und alles wird ins Zimmer gebracht. Ich gehe nur ab und zu einen Tee holen.
Zuhause sind alle Wege weiter und es ist viel mehr zu tun. Es war fünf Tage keiner da, bei der Hitze ist der Garten vertrocknet (Geburt im Hochsommer). Mein Mann macht Haushalt, Garten, Kochen, Betreuung und schafft es kaum. Ich bin nach 2mal Stiegen steigen k.o., doch da es mir im Spital so gut ging, bemerke ich das zu spät. Wir müssen auch mit dem Baby noch zum Orthopäden wegen der unreifen Hüfte. Im Sommer haben natürlich viele Urlaub und es wird ein langer Weg mit schreiendem Baby und Hitzeschock für mich.
Am 2 Tag sind wir alle am Heulen und bemerken, dass unsere Erwartungen zu hoch waren. Wir essen Vorgekochtes und bewässern möglichst automatisch. Das haben wir unterschätzt. Ab da priorisieren wir besser, genießen mehr und gewöhnen und so an die neue Situation. Alles läuft gut.